Namen erzählen Geschichte! Das gilt insbesondere für die Familiennamen. Sie gewähren uns einen Einblick in die längst vergangene Zeit ihrer Entstehung (etwa ab dem 12. Jahrhundert) im Mittelalter.
Der Name „Geiger“ (mhd. gigoere, giger <Geiger>)bezeichnet einen Berufsnamen der Spielleute und Fahrenden. Ein früher Beleg stammt aus Regensburg: Perhtolt der Geiger (anno 1286).
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Quelle: Duden Familiennamen Mannheim 2005
Danach steht der Name „Geiger“ in der Liste der häufigsten Familiennamen an 180. Stelle; Anteil 0,0625 % (Nr. 1: Müller, Nr. 2: Schmidt, Nr. 3: Schneider). |
Beachte:
Die Geige entstand im frühen 16. Jh. in Italien und scheint von zwei mittelalterlichen Instrumenten, die mit dem Bogen gespielt werden, abzustammen: der Fiedel (seit dem 9. Jh. nachweisbar), die auch Vielle oder Fiddle genannt wird, und dem Rebec. Darüber hinaus ist die Lira da braccio der Renaissance (ein geigenartiges Instrument) ein direkter Vorläufer.
Quelle: MS Encarta Professional 2003 |
„Wikipedia“ Geige: „Die erste urkundliche Erwähnung der Violine erfolgte um 1523 in Turin“. |
„Das große Buch der Familiennamen“ (Horst Naumann / Weltbildverlag / 2005)
Geiger: 1268 Gigar, 1418 Geyger. Berufsname zu mhd. gigaere, -er ‚Geiger‘ |
Konrad Kunze Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet 3. Auflage, 2000 Deutscher Taschenbuch Verlag . Fiedler und GeigerGenauere Untersuchungen solcher Namen können sprach- und kulturgeschichtlich sehr aufschlussreich sein. Das zeigt das Beispiel Fiedler (niederdt. Fed(d)ler, Vedeler) und Geiger (Schweiz: Giger). Lat.vitulari heißt ‚frohlocken’. Wahrscheinlich ist daraus die Bezeichnung vitula für ein Zupf- und Streichinstrument gebildet worden, welche dann als viola in die roman., als Fiedel in die germ. Sprachen einging. Seit dem 12. Jh. Ist das Wort gîge, heute Geige, bezeugt, welches vielleicht scherzhaft-lautmalend ein ‚gieksendes’ Instrument beschreibt. Die klare geograph. Verteilung der betr. Familiennamen zeigt an, von welchem Raum das Wort Geige ausging, und dass zur Entstehungszeit der Familiennamen beide Wörter noch nicht zu wertender oder techn. Unterscheidung dienten. Vielmehr wurden dieselben Spieler und Instrumente vom Volksmund im Süden und Norden je anders bezeichnet.
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Damen Conversationslexikon 1834
Ueber die Erfindung der Geige weiß man nichts Bestimmtes. Einige setzen sie in die Zeiten der Kreuzzüge. Ihre Vervollkommnung fand sie in Italien. |
Lexikon Herder 1854
Gudok = russische Geige mit 3 Saiten |
Brockhaus 1911
Poccetta = Taschengeige, langhalsige Miniaturgeige der früheren Tanzmeister mit 3 Saiten |
Triton mit der Teufelsgeige Forchheim, Kaiserpfalz, 14. Jh. |